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Neujahrsempfang 2024 mit Beitrag zum Sanitätsregiment 4

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 Für das laufende Filmprojekt zur Bundeswehr in Rheine haben wir eine eigene Zeittafel erstellt

"Logistik in Rheine 1959 bis 2003"

Als Ergänzung empfehlen wir die Beiträge, die im Menü "Veranstaltungen"

anläßlich der Übernahme der Schirmherrschaft über die Traditionsverbande durch Landrat Dr,Martin Sommer eingestellt wurden.

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Neue Beiträge:

Neue Heeresstruktur entschieden?

Logistik in Rheine 1959 bis 2003

Unsere Präsenz in Halle 15 der Theodor-Blank-Kaserne nach Übernahme der Schirmherrschaft durch den Landrat

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Erinnerung an bessere Zeiten: Mai 1989 Besuch sowjetischer Soldaten beim InstBtl 120 in Rheine 

Der damalige Kommandeur, Oberstleutnant Ramms,  kommentiert heute in den Medien als pensionierter NATO-General den russischen Krieg in der Ukraine.

Bundeswehr 2021: Kräfteverteilung in Deutschland

 

"Korpsdepot 181 Tonnenheide im Kontext"

 

Das Logistikbataillon 163 (RSOM) in Delmenhorst

 

Eckpunkte -Bundeswehr der Zukunft

 

  Positive Grundstimmung für das Sanitätsregiment 4

 

Dampflokomotiven in Rheine 

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Bundeswehr und  Recht 

Der Einsatz der Bundeswehr im Rahmen unserer Rechtsordnung

 

18.1.1871 

Erinnerung an die Ausrufung des Kaiserreiches vor 100 Jahren 

 

Truppen in Europa 

tabellarische Übersicht zu ausgewählten militärischen Daten

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Die Nachrichtenecke präsentiert ausgewählte Informationen zur Sicherheitspolitik und Bundeswehr.


 

           Blick ins Archiv

In Manöverzeitungen konnten die Soldaten ihren Humor unter Beweis stellen, wie hier bei der ehemaligen 5./InstBtl 120

 

 Blickpunkt

Logistische Einrichtungen

und Einheiten der Bundeswehr 2022

 

 

 

 

 

 

 

 


 

Kontakt zum Webmaster

xd300@hotmail.de

Jürgen Dreifke

 

 

Flugabwehrraketenstaffel 223 (königlich niederländische Luftwaffe) in Rheine -Bentlage

 


 

 

Die Luftverteidigung der NATO in Europa sollte sich nach den Planungen ab 1949 neben Jagdflugzeugen und Radarführungseinheiten auch auf eine bodengestütze Komponente stützen, die seit 1959 mit einem Doppelriegel von Flugabwehrraketenstellungen zwischen Nordsee und Alpen aufgebaut wurde. Der Aufbau begann mit der Stationierung von Flugabwehrraketeneinheiten mit dem amerikanischen System "NIKE". Die Luftwaffen der Bundesrepublik, der Niederlande, Belgiens, des amerikanischen Heeres und zeitweise auch Frankreichs bezogen mit dem System rund 50 feste Einsatzstellungen im Westen der Bundesrepublik. Die Zusammensetzung des NIKE-Riegels unterlag häufigen Veränderungen und als die letzten festen Einsatzstellungen der Bundesluftwaffe im Raum Delmenhorst 1973 bezogen werden konnten, waren die Stellungen der Franzosen in Baden-Württemberg aus politischen Gründen schon längst wieder verschwunden. Östlich des NIKE-Riegels begann die NATO in den 60er Jahren mit dem Aufbau eines zweiten Raketenriegels mit dem Tieffliegerabwehrsystems HAWK , für den z.B. auch das 1959 in Gellendorf stationierte Heeresflugabwehrbataillon 180 herangezogen wurde, um als Flugabwehrraketenbataillon 31 der Luftwaffe HAWK-Stellungen im Raum östlich Bremens zu beziehen.

 

 

 

Ein Teil der NIKE-Systeme war auch für eine Bestückung mit nuklearen Gefechtsköpfen vorgesehen, die unter Beachtung zahlreicher Sicherheitsauflagen in der Verwahrung US-amerikanischer Einheiten waren, die man den NATO-Einheiten zuordnete.
Das südliche Niedersachsen und das nördliche Münsterland befanden sich in den Flugabwehrraketensektoren der niederländischen Luftwaffe (Koninklijke Luchtmacht), die mit ihrem ersten Flugabwehrraketenbataillon (1e Groep Geleide Wapens) 1960 vorübergend die Damloup-Kaserne in Rheine und dauerhaft eine Unterkunft in Handorf bei Münster bezog. In der Damloup-Kaserne wurde eine Ausbildungseinrichtung für das NIKE-System betrieben. Schrittweise wurde die provisorische Unterbringung der NIKE-Einheiten in Deutschland durch den Bau fester Einsatzstellungen mit einem Abschussbereich, einem Feuerleitbereich und in den meisten Fällen auch mit einer eigenen Kaserne für die Unterbringung jeder Staffel in der Nähe ihres Einsatzortes überwunden. Am Standort einer Staffel befand sich auch eine etwas größere Kaserne für die zusätzliche Stabs- und Unterstützungseinheiten des Bataillons und ein Bataillonsgefechtsstand in Anlehnung an die dortige Einsatzbatterie.

Die 1e Groep Geleide Wapens richtete sich auf dem ehemaligen Flugfeld von Handorf (heute Standortübungsplatz) ein. Dort wurde 1961 auch die erste niederländische Feuereinheit, die spätere 119.Staffel, in Betrieb genommen. In der Damloup-Kaserne in Rheine waren neben der Ausbildungseinrichtung auch zwei weitere Staffeln untergebracht, die sich auf dem Kasernengelände auf ihren künftigen Einsatz vorbereiteten.

Eine der beiden Staffeln in Rheine bezog 1962 ihre Einsatzstellung an der südlichen  Peripheriedes Flugplatzes Bentlage, die andere Staffel übernahm 1963 in Borgholzhausen im Teutoburger Wald ihre endgültige Stellung und Unterkunft. Eine Staffel aus Handorf verlegte 1963 in das niedersächsische Vörden auf ein ehemaliges Flugplatzgelände. Dort wurde auch der Bataillonsgefechtsstand eingerichtet. Die Staffel in Bentlage konnte mit ihren ca. 300 Militärangehörigen 1963 ihre Unterbringung in der Damloup-Kaserne mit einer neuen Unterkunft vor den Toren der Theodor-Blank-Kaserne eintauschen.



 

Diese Foto aus der noch bis 1988 aktiven 118 Sqn in Voerden vermittelt den Eindruck von einer NIKE-Stellung. Jeder der drei Abschusssektoren hatte einen Bunker für die Bedienung zum Abfeuern der Raketen (ganz rechts)  und einen Bunker zur Lagerung und Wartung der Flugkörper (Hintergrund).

 

Die Ausbildungseinrichtung in der Damloup-Kaserne wurde zur Aufstellung eines zweiten niederländischen NIKE Bataillons, der 2e Groep Geleide Wapens,  herangezogen, das Mitte der 60er Jahre in Schöppingen seinen Standort fand. In Bramsche entstand eine Hauptquartier mit Unterstützungsteilen für alle niederländischen NIKE-Einheiten und in Greven wurde eine kleine Militärpolizeieinheit (Marechaussee) stationiert.

Bis 1967 waren die niederländischen NIKE-Einheiten mit 4000 Soldaten in folgender Gliederung aufgestellt: Hauptquartier und Unterstützungseinheiten GroepGeleide Wapens GGW (Bramsche-Hesepe), 1e GGW (Bramsche-Hesepe) mit Squadron 118 (Vörden), Squadron 119 (Handorf), Squadron 120 (Borgholzhausen), Squadron 121 (Bad Essen) und 2e GGW (Schöppingen) mit Squadron 220 (Schöppingen), Squadron 221 (Erle), Squadron 222 (Nordhorn) und Squadron 223 (Rheine-Bentlage).

Die NIKE-Staffel der niederländischen Luftwaffe in Bentlage erhielt im Rahmen der Aufstellung eines zweiten Bataillons die neue Nummer 223. Der Gefechtsstand der 2e GGW konnte die Staffeln in Schöppingen, Erle, Nordhorn und Bentlage mit dem Lagebild eines weithin sichtbaren Großraumüberwachunsradars im Feuerleitbereich der Staffel 220 auf dem Schöppinger Berg versorgen.

Im Traditionsraum des Logistikverbandes ist auch Squadron 223 (Koninklijke Luchtmacht) mit einer Wappentafel vertreten.

 

Für den nuklearen Einsatzauftrag der Staffeln 118, 119, 120, 220, 221 und 223 übte die 509th US Army Artillery Group mit Detachments an den Staffelstandorten die Gewahrsamskontrolle aus. Die Staffeln 121 und 222 in Bad Essen und Nordhorn waren nicht nuklear bestückt, weil sie als zuletzt aufgestellte Einheiten wegen Personalmangel über längere Zeit teilaktiv gestellt werden mussten und nie dauerhaft einsatzbereit wurden.
 
1975 halbierte die niederländische Luftwaffe ihre NIKE-Kräfte und reorganisierte sie in einer einzigen Gruppe, der 12e Groep Geleide Wapens mit dem Hauptquartier in Bramsche-Hesepe und den verbleibenden Staffeln 118 in Vörden, 120 in Borgholzhausen, 220 in Schöppingen und 223 in Bentlage. Die Staffel 223 in Bentlage hatte seit Ende 1974 keine nukleare Rolle mehr und das US-Detachment wurde abgezogen. Die Stellung der aufgelösten Staffel 221 in Erle bei Raesfeld wurde von 1977 bis 1983 von der 57. Staffel der belgischen Luftwaffe weiterbetrieben.

Mit der Ausmusterung des NIKE-Systems im Verlauf der 80er Jahre und Ersatz durch PATRIOT endete auch die Geschichte der 12e GGW. Schrittweise wurden die Staffeln und ihre Standorte aufgelöst: 1983 die Staffel 120 Borgholzhausen, 1984 die Staffel 223 in Bentlage, 1987 die Staffel 220 inSchöppingen und 1988 die Staffel  118 incl. Stab und Unterstützungsteilen der 12e GGW in Hesepe und Vörden. Teilweise wurden die NIKE durch PATRIOT-Systeme ersetzt, die im Bereich des östlichen HAWK-Riegels der niederländischen Sektoren stationiert wurden, in den 90er Jahren aber nach De Peel verlegten. Mehr über die niederländischen NIKE-Einheiten findet sich in englischer Sprache unter folgendem Link.

Nikes in the Royal Dutch Air Force (bw-duelmen.de)

Das NIKE-System war wegen fehlender Mobilität und der geringen Feuerfolge, bei der immer nur ein Ziel gleichzeitig mit einem Flugkörper bekämpft werden konnte, bald nicht mehr bedrohungsgerecht. Gegen tieffliegende Ziele war es nicht wirksam. Es wurde aber laufend mit seiner Elektronik- und Radarausstattung modernisiert und erhielt noch in den 80er Jahren neue digitale Rechner. Aufgrund der großen Reichweite von 140 km und Einsatzhöhe von 30 km und durch die nukleare Einsatzfähigkeit hatten die NIKE-Einheiten aber lange auch ein Alleinstellungmerkmal und konnten erst in den 80er Jahren durch das mobile PATRIOT-System abgelöst werden.
 
Die Infrastruktur der 223.Staffel in Bentlage umfasste die Unterkunft für die niederländischen Luftwaffensoldaten und das amerikanische Detachment vor den Toren der Theodor-Blank-Kaserne (heute Forensik), den Abschussbereich südlich des Kasernen- und Flugplatzkomplexes und  einen  von der Feuerstellung abgesetzten Feuerleitbereich mit den für den Einsatz des NIKE-Systems notwendigen Radaren (Zielerfassung, Zielverfolgung,Flugkörperverfolgung, Freund-Feind-Erkennung). Über dessen Standort liegen unterschiedliche Angaben vor (s.u.). Die Einsatzführung stützte sich auch auf die weiträumigen Überwachungsradare der 12e GGW in Vörden und Schöppingen. Führungsteile der Staffel befanden sich laut Karteninformation im nördlichen Teil der Theodor-Blank-Kaserne. Ungesichert ist die Existenz eines vom Verfasser aufgrund verschwommener Erinnerungen  angenommene Fernmeldeturm mit einer Troposcatterantenne für die speziellen nukleare Befehlskette.

 

Der verlassene Abschussbereich mit den Bunkern für die drei Abschuss-Sektoren liegt heute nach über dreißig Jahren immer noch brach und ist teilweise von der Natur überwuchert. Ein Foto von 1980 zeigte noch einen völlig freiliegenden Abschussbereich ohne Randbewaldung. In den 80er Jahren war zeitweise erwogen worden, das 1984 aufgegebene Areal für die Einrichtung eines Stützpunktes für Geräteeinheiten zum War Host Nation Support zu nutzen.

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

   

 

Im Dezember 2018 bietet sich das Bild einer völlig von Bäumen überwucherten Anlage. Die Zufahrtstraße vom Eingangstor zu den Abschusssektoren ist aber noch benutzbar.


Der ehemalige Feuerleitbereich mit den Radaranlagen lag westlich des Abschussbereichs nördlich des Ohner Damms bei der Siedlung Neuenkirchen- Landersum. Das Areal wird heute landwirtschaftlich genutzt und ist nur noch an dem erhalten gebliebenen Wartungsgebäude erkennbar.  Die Radarwälle wurden eingeebnet

 

  

(Fotos: Dreifke; Information: Manfred Tegge, www.relikte.com).

 

 

Dieser Blick auf den früheren Radarwall findet sich unter  folgendem Link
Dort findet man zahlreiche Textdokumente und Aufzeichnungen zu den 'Geleide Wapens' :www.grondgebondenluchtverdediging.nl/

Auch die Münstersche Volkszeitung berichtete in ihrer Serie 'Zapfenstreich' über die 'FlaRakkers' aus den Niederlanden.
MV-Zapfenstreich-Raketenjungs


 

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